Deutschland bringt Gesetzentwurf zur Legalisierung von Marihuana in den kommenden Wochen ein

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Mit dem weltweiten Vorstoß zur Legalisierung von Cannabis könnte Deutschland das nächste Land werden, das Cannabis für Freizeitzwecke im Jahr 2024 legalisiert. Deutschland plant seit vielen Jahren eine Cannabisreform, aber viele befürchteten, dass die Europäische Union die Pläne der Regierung blockieren könnte. 

Die Legalisierung muss mit den Vorschriften der Europäischen Union übereinstimmen, was aufgrund des supranationalen Rechtsrahmens im gesamten Schengen-Raum zu Problemen führen könnte. 

Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach sagte jedoch in einer Rede in Brüssel am 14. März 2023, die Europäische Union habe "sehr gutes Feedback" gegeben. Infolgedessen wird Deutschland "in den nächsten Wochen" einen Gesetzentwurf zur Legalisierung von Cannabis einbringen. 

Das erklärte der Gesundheitsminister: "Wir werden bald einen Vorschlag vorlegen, der funktioniert, der also europarechtskonform ist." 

Der Minister hofft auch, dass der Vorschlag den Cannabiskonsum sicherer machen und die Drogenkriminalität in Deutschland reduzieren wird. Er fügte hinzu: "Wir werden diese Ziele erreichen."

Die deutsche Regierung wird den Gesetzentwurf wahrscheinlich auf den Plan zur Legalisierung von Cannabis für Erwachsene stützen, den sie im Oktober 2022 nach Anhörungen verschiedener Interessengruppen und Experten verabschiedet hat. 

Obwohl der Gesetzentwurf einige Einschränkungen für Cannabis vorsieht, wie z. B. THC-Grenzwerte, wäre Deutschland damit eine der ersten europäischen Nationen, die Cannabis entkriminalisiert.

 

Der ursprüngliche Legalisierungsplan

Der ursprüngliche Plan Deutschlands sieht verschiedene Beschränkungen vor, darunter eine 30-Gramm-Grenze für den Besitz von Cannabis für Erwachsene über 18 Jahren. 

Darüber hinaus ermöglicht der Plan den Anbau von bis zu drei Pflanzen zu Hause und erlaubt lizenzierten Apotheken und Geschäften den Verkauf von Cannabisprodukten in deutschen Städten und Gemeinden.  

Allerdings darf das an Erwachsene über 21 verkaufte Cannabis nicht mehr als 15 % THC enthalten. Und für Personen zwischen 18 und 21 Jahren liegt die THC-Grenze bei 10 %. 

Viele argumentieren, dass der Verkauf von Cannabis unter 15 % THC zu weniger gesundheitlichen Vorteilen und Nebenwirkungen führen wird. In Nordamerika enthalten die meisten Grassorten mehr als 18 %, einige stärkere Sorten sogar bis zu 30 % THC. 

Ebenso wird die Regierung die Vermarktung und Werbung für Marihuanaprodukte landesweit verbieten, und Cannabisunternehmer müssen Abgabestellen fern von Schulen und Jugendeinrichtungen errichten. 

Einige Experten sind der Meinung, dass die übermäßigen Beschränkungen, die Deutschland für den legalen Markt vorgeschlagen hat - einschließlich des Verbots der Vermarktung von Cannabis - den illegalen Markt, der eines der wichtigsten Ziele Deutschlands ist, nicht beenden können. 

Und als potenzieller Schlag für internationale Cannabisexporteure würde der Plan es für deutsche Cannabisabgabestellen zwingend erforderlich machen, im Inland angebautes Cannabis zu verkaufen. 

Daher könnten deutsche Unternehmen kein in Nordamerika angebautes Cannabis für Freizeitzwecke verkaufen, was die Hoffnung auf einen lukrativen Exportmarkt für nordamerikanische Cannabisunternehmen zunichte machen würde.

 

Die rechtlichen und politischen Hürden

Die größte Hürde auf dem Weg zur Legalisierung sind internationale und europäische Gesetze. Für eine vollständige Regulierung von Cannabis in der Europäischen Union muss Deutschland möglicherweise seinen derzeitigen Rechtsrahmen ändern. 

Zum Beispiel besagen das Schengener Übereinkommen von 1985 und der EU-Rahmenbeschluss 2004/757/JI auf Ebene der Europäischen Union (EU), dass die Mitgliedsstaaten den illegalen Drogenhandel verhindern müssen. 

Die Nichteinhaltung dieser Richtlinien kann zu finanziellen Sanktionen und Gerichtsverfahren vor dem Europäischen Gerichtshof führen. Außerdem sind verschiedene internationale Verträge - wie das Einheitsabkommen von 1961 - nicht mit den Plänen für die deutsche Cannabislegalisierung 2023 vereinbar. 

Deutschland wartet derzeit auf die Genehmigung durch die Europäische Kommission, aber der Gesundheitsminister erklärte, die Regierung werde einige Änderungen vornehmen, um den europäischen Vorschriften zu entsprechen. Deutsche Beamte haben noch nicht bekannt gegeben, wie diese Änderungen aussehen werden. 

Die deutsche Regierung erklärt jedoch, dass sie ständig im Gespräch mit der Europäischen Union ist, um eine Lösung zu finden.

 

Welche Länder haben Cannabis legalisiert?

Deutschland wäre eine der ersten Nationen in Europa, die Cannabis entkriminalisiert. Derzeit ist Malta die einzige europäische Nation, die Marihuana im Jahr 2021 vollständig legalisiert hat. 

Viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass Marihuana in den Niederlanden legal ist. Obwohl es landesweit möglich ist, Cannabis in Coffeeshops zu konsumieren, ist Cannabis in den Niederlanden nicht gesetzlich erlaubt. 

Es verstößt gegen das niederländische Gesetz, mehr als 5 Gramm Cannabis und 5 Cannabispflanzen für den persönlichen Gebrauch zu besitzen. 

Ebenso ist der Verkauf weicher Drogen, einschließlich Cannabis, in Coffeeshops eine Straftat, aber die Staatsanwaltschaft geht nicht gegen Coffeeshops vor. 

Auch in Amsterdams weltberühmtem Rotlichtviertel - De Wallen - wird Cannabis aufgrund der neuen Beschränkungen künftig verboten sein.

In den folgenden Ländern ist Cannabis jedoch für den Freizeitkonsum legal:
Kanada
Thailand 
Mexiko
Georgien 
Uruguay 
Südafrika 

Cannabis ist in den Vereinigten Staaten auf Bundesebene nicht legal, aber in 21 Bundesstaaten ist es für Freizeitzwecke erlaubt. 

In anderen großen europäischen Volkswirtschaften wie dem Vereinigten Königreich und Frankreich ist Marihuana für Freizeitzwecke immer noch illegal. Medizinisches Cannabis und CBD sind, wenn auch mit Einschränkungen, in weiten Teilen Europas legal.


Abschließende Überlegungen

Obwohl die Nachricht vielversprechend aussieht, muss Deutschland noch bestätigen, ob es Cannabis erfolgreich entkriminalisieren wird. Wenn Deutschland die europäischen und internationalen rechtlichen Hürden überwindet, verspricht es, ab 2024 eine massive Cannabisindustrie aufzubauen.

Deutschland - die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt und die größte Volkswirtschaft in Europa - ist auch der viertgrößte Cannabismarkt weltweit, mit einem Umsatz von 873 Millionen Dollar im Jahr 2022. Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland im Jahr 2023 würde einen massiven Cannabissektor in Europas wichtigstem Markt schaffen. 

Obwohl einige Länder, wie z. B. Portugal, eine weniger strenge Haltung zu Cannabis eingenommen haben, bleibt legales Marihuana in ganz Europa eine Seltenheit. 

Und die Legalisierung von Cannabis in Deutschland könnte - und wird wahrscheinlich - der Durchbruch in Europa sein. 

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ABOUT AUTHOR

Sam Roberts

Sam Roberts ist ein britischer Autor in der Cannabis/CBD-Branche. Er hat für verschiedene Cannabis-Blogs und Apotheken in ganz Nordamerika geschrieben - einschließlich Partnerschaften mit Cannabis-Marketing-Unternehmen, um die enormen gesundheitlichen Vorteile von Cannabis/CBD-Produkten zu fördern. Er ist auch ein starker Befürworter der Cannabis-Legalisierung im Vereinigten Königreich und ein Vollzeit-Digitalnomade.

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